31 März 2015

Meer vor diesem Theater - nur nichts von Niklas

Bevor Leser mich mit dem immer recht habenden Besserwessi-Oberlehrer-Genom wegen falscher Rechtschreibung tadeln, sollten sie das erste Bild ansehen. Weiteres entwickelt sich wie von selbst, wenn man, wie der Autor mit Zeit und Muße, mehr vom Meer aus dem Bestiarium des digitalen Blätterwalds berichtet. Viel Spaß!


Tindari, etwa 250 Meter über Oliveri-Martinello, bietet ein griechisch antikes Theater mit Meerblick. Wo die Griechen Jahrtausende vor unserer Zeit die Pracht der Natur mitsamt Darstellungen menschlicher Tragödien wie Komödien genossen haben, da haben später Priester in nächster Nachbarschaft sich ein Heiligtum bauen lassen. Das Bedürfnis nach Unterhaltung, nach Belehrung, aber auch nach an- oder aberkennender Aufmerksamkt  wie nach Gemeinschaft ist und bleibt grenzen- und zeitlos.


Es ist zu befürchten, dass selbst Kriminalität bis hin zum Krieg einem Urbedürfnis nach Abwechselung und Unterhaltung entspringt. Das lehren geschichtliche und aktuelle Ereignisse. Dass mein letzter Blog-Beitrag mit bald 3000  Zugriffen in bislang ungeahnte Höhen schnellte, ist zum Einen dem Titel zu verdanken:


Wie fast alle Menschen packt mich angesichts des unerklärlichen Todesflug mit 150 Toten emotionale Erregung. Talkshows, mediale Malefiz-Programme, Blogger, Leserbriefschreiber jeder versucht im Kampf um die öffentliche Aufmerksamkeit, Krümel vom Kuchen zu haschen. Je mysteriöser und gewaltiger die Katastrophe, umso höher die Einschaltquoten von Talkshows, umso zahlreiche die Klicks auf Web-Artikel. Printmedien steigern ihre Profite.


Zynisch, aber wahr: Süsser die Kassen nie klingeln als zur Katastrophen-Zeit. Neben dem traurigen Thema lässt ein verregnetes Wochenende Menschen Zeit und Muße, in alternativen Medien, in Blogs und bei Facebook zu schmökern.


Gewalt fasziniert, elektrisiert, hypnotisiert. Vom griechischen Ampfhitheater mit ergreifenden Schauspielen, vom römischen Kolosseum mit mörderischen Gladiatorenkämpfen bis zum Terror von ISIS-, Links-, Rechts-, Klerikal- oder Femi-Faschisten sind es nur kleine Schritte. Unter der geschminkten Maske von Zivilisation flescht das Zweibeiner-Raubtier die Zähne auf steter Suche nach Beute und Begattung.


Je weiter ab vom Schuß, fern ab menschlicher Massen, umso leichter und entspannter lassen sich theatralische Tragödien betrachten. Keine Katastrophen-Prophetie sondern zwangsläufige Entwicklung zum einen aus der Bevölkerungsexplosion, zum andern aus explodierenden Ansprüchen: Mit Gewissheit steigt die Zahl schrecklicher Schocks. Der militärisch-industrielle Komplex sucht Schlachtfelder, seine laufende Produktion vernichtend zu testen. Aus der Jugendblase kämpfen "überschüssige junge Männer" um Macht und Einfluß - als Soldaten und Polizisten auf Seiten der Machthaber oder als Rebellen und Terroristen gegen die Machthaber. Nach der alttestamentarischen Rechnung "Auge-um-Auge, Zahn-um-Zahn"  lassen sich für Schuld und Sühne nach dem Gesetz von Ursache und Wirkung stets Menschen finden, die für alles zu zahlen haben. Mit professioneller Empörung reklamieren Betroffene Wiedergutmachung.


 Monopoli-Spiele von Schuld und Sühne maximieren Gewinne - stets aus Sicht der Sieger.


Indische Weise wie Osho, der zuvor als Bhagwan firmierte, propagieren eine andere Sicht auf die Welt und die Ereignisse. Doch selbst bei Heiligen im Ordinat von Erleuchtung muss man mit professionellen Lügner höchster Potenz rechnen. Was tun? Man muss schon nach seiner eigenen Intuition forschen, seiner Inneren Stimme lauschen, um Rat für sich selbst zu suchen und bestenfalls zu finden.


Doch was helfen uns schon die Weisen aus dem Morgenland? Ganz verspannt im Hier-und-Hetz erinnert uns Bert Brecht an unser Leben in Finsteren Zeiten:
Ich wäre gerne auch weise. 
In den alten Büchern steht, was weise ist: 
Sich aus dem Streit der Welt halten und die kurze Zeit 
Ohne Furcht verbringen 
Auch ohne Gewalt auskommen 
Böses mit Gutem vergelten 
Seine Wünsche nicht erfüllen, sondern vergessen 
Gilt für weise. 
Alles das kann ich nicht: 
Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten! 


Wer durch Trümmerfelder wie der griechischen Antike spaziert, sinniert über Sprüche wie: "Kulturen kommen, bestehen und vergehen." Die einen fühlen den Untergang des Abendlandes, die Islamisierung Europas, schreiben Bestseller mit Titeln wie "Deutschland von Sinnen" oder "Deutschland schafft sich ab", andere sehen das Land längst reif für die Übernahme - egal ob vom US- oder dem chinesischen Kapital oder durch sich beständig reproduzierende Kopftuchmütter.



Wilders warnt vor den Türken in Wien....



... derweil der düstere Dschihadist Elsässer längst in Leipzig aus seinem Schlaf schreckt.


Botschafter, die vom Dschihad berichten, stören den Schlaf der Ungerechten. Wahr aber ist: Wer das Messer am Hals fühlt, schreibt und schreit eben lauter. Aber wer fühlt?
Wer das Land verlassen hat, radikalisiert sich zwangsläufig. Aus Fernost kommt ein Beitrag, der an klarer Schärfe nichts zu wünschen übrig lässt.
Mein Bedürfnis in einem der Länder zu leben, in dem zwei der schwachsinnigsten und verbrecherischen Vereine, die die Menschheit je verdummt und massakriert haben, also jene monotheistischen, die Christliche und die Islamische, Kirchen so viel Macht haben, dass dies zu solchen Konflikten führen kann... warum sollte ich in solchen Ländern leben wollen, wenns auch anders geht? Rente wird auf JEDES Bankkonto in JEDES Land überwiesen.....

Zu diesen Scheiss Religionen für die völlig Verblödeten kommt natürlich, dass dümmlichst mittelmässige Politiker nichts gegen solch Macht unternehmen, und die Basis von allem: Völker bestehend aus 90 % Halbaffen, die solche Regieringen wählen und sich als Hobby dann "Jammern" zulegen.
Ach ja, dazu dann einige Herren wie Wilders und Buschkowsky, die natürlich auch nur ihr eigenes Süpppchen kochen und keineswegs an Wachstum der Intelligenz "ihrer" Massen ein Interesse haben, sondern sich deren Dummheit für ihre eigenen Spielchen zu Nutze machen wollen.

Du darfst diese Welt behalten, ich werde mich von jener, so lange es einigermassen einfach ist, fern halten. Sizilien ist da ausgezeichnete Wahl. Ein völlig säkularisiertes Land, in dem sowas wie die katholische Kirche niemals ins tägliche Leben eingegriffen hat oder eingreifen wird.

Glaub mir eines: Du hast nicht die geringste Vorstellung davon, wie schön und friedlich und nahezu VÖLLIG STRESS-FREI es ist, fern deiner Welt zu leben, in einem Land, in dem diese Problem unbekannt sind...

Katastrophen treiben den Kapitalismus in den Faschismus, der sich derzeit "Bunt statt Braun" maskiert. Kriegstreiber köcheln die Ukraine-Krise zum drohenden Krieg an der Ostfront hoch.


Die Eliten bereiten die Menschen im Land deshalb nicht auf einen russischen Präventivschlag vor, sondern sichern sich selbst Immobilien-Besitz in vermeintlich sicheren Gefilden.


Von intellektuellen und informativen Debatten auf hohem Niveau bleiben Menschen, die kaum schreiben und noch weniger argumentieren können, ausgeschlossen.

BILD, BLÖD, SPON, taz wie FAZ bedienen ihr Publikum so,  wie Mark Twain treffend formulierte:
wir lieben die Menschen, die frei heraussagen, was sie denken. sofern sie das selbe denken wie wir.

 Selbst die Schickeria aus begrünten Vorort-Villen wie Bundesverfassungsrichter sprechen Urteile, die immer weniger Menschen verstehen. Dass höchste Bundes-Richter muslimischen Lehrerinnen ermächtigen, ihre SchülerInnen per Kopftuch-Symbol unterschwellig zu missionieren, ist vielen unverständlich.


Die Autorin Necla Kelek beschreibt das Schicksal junger gebärfähiger Muslima-Mädchen in ihren Sippen mit erschütternden Sätzen:
 " Sobald sie etwa 16 sind, werden die Väter sie von der Schule nehmen, sie werden einen Cousin oder einen von den Eltern ausgewählten Mann heiraten. Dann werden sie Kinder bekommen und in ein paar Jahren arbeiten gehen müssen, weil das Geld für das Auto, die Wohnung oder die Hochzeit der Schwester oder des Bruders gebraucht wird. Sie werden Kopftuch tragen, weil die Familie es so will, und putzen gehen müssen, weil sie nichts lernen durften..."
 Hier drückt sich m. E. zum einen der religiöse Fundamentalismus aus, der priesterliche, politische Macht nach Anzahl der Anhänger misst. Deren Reproduktion obliegt den gebärfähigen, jungen Frauen.

Dass dieser biologische Bevölkerungsdruck  in Ghetto gleichen Vierteln indigener Gruppen Fakt ist, darüber schreiben ausgewiesene Experten wie Buschkowsky oder Sarrazin Bücher, die Käufer in den Rang von Bestsellern katapultieren. Doch statt Fakten zu prüfen, bestimmen Ideologen die Diskussion, deren wirtschaftliche Interessen m. E. eindeutig sind:



1. Einen grenzenlosen Nachschub an "Humankapital", um zu sich verringernden Löhnen den Arbeitsmarkt aufrecht zu halten.

2. Waren "Made in Germany" dort abzusetzen, wo die Rentner-Klassen der Rohstoff produzierenden Länder  dafür Geld genug haben.

3. Die Internationale US-Solidarität mit den sunnitischen Ordnungsmächten wie Saudi-Arabien in den vorgegebenen Politikleitlinien zu unterstützen.

Was das langfristig für Deutschland bedeutet, motiviert Menschen mit der Pegida zu demonstrieren. Auch Türken im säkularen Sinne von Kemal Atatürk wie Juden sind dabei.

Genug davon, zurück zum "Meer vor diesem Theater":

Man wundert sich, wie dieser antik-griechische Torbogen in einem Vulkan aktiven Erdbebengebiet über Jahrtausende den Schlussstein gehalten hat und zieht unwillkürlich den Kopf beim Durchgang ein. Die Lufthansa-Werbung zieht einen Werbespruch ein, den sich hoch dotierte Experten als "cool" ersonnen hatten, aber angesicht der Ereignisse aus der Zeit gefallen ist:
"Get ready to be surprised. Visit Germany."
Der Spruch stinkt als Werbung, wenn er sich als bittere Wahrheit erweist.


Während der Radreisende Paul seine 35 Kilo Gepäck verstaut, geht meine kleine Radtour zum Theater von Tindari.

http://bike-outdoor.ch
 

Guiseppe und Francesca, wie die Namensschilder hinter den Scheiben ausweisen, gönnen sich und ihrem Jahrzehnte alten Iveco die verdiente Sonntagsruhe.

Vor dem Tempel- und Theater-Berg von Tindari stehen Rinder und erinnern an die Werbung: "Milch von glücklichen Kühen."

Möwen schaukeln im Aufwind vor dem Tempelberg. Radfahrer in knallbunter Freizeitkleidung ziehen behende an mir vorbei. In entspannter Glückslaune lassen sich - notfalls schiebend - Höhenmeter für Höhenmeter gewinnen.

Unter blauem Himmel über dem blauen Meer schimmern die Hausdächer von Patti am Strand vor.

Neben kleinen Radtouren wie ins benachbarte Falcone ist auch diese Landzunge vor dem Camp Touristico Martinello noch einen Wanderweg wert. Während daheim Sturm Niklas den Bahnverkehr in Nordrhein-Westfalen lahmlegt, Flüge in Frankfurt storniert werden müssen und der Straßenverkehr stockt, wälzt sich mein Körper durch das Meer. Dies ist zwar kalt, trotzdem einladend und frisch.


Eine der wuschelig lockigen Sonntagsschönen hat sich bei der Frühlingssonne schon ihrer Winterjacke entledigt. Welche SMS die Damen dann fachfraulich kommentieren, ließ sich nicht recherchieren.

Pflanzen mit phallischer Pracht laden zur Bestäubung. Erste Zitronenfalter gaukeln durch die warme Luft. Eidechsen huschen von ihren sonnigen Wänden scheu in schützende Grün.

Menschen müssen sich wohl in Tempeln, Theatern und Kirchen von den Mühen des Alltags ab. Auch mich zieht es immer wieder zu solchen Kultstätten um im Zauber ihres Mysteriums sinnierend zu versinken. 


"Theater vor dem Meer". Im Kirchen-Tempel verbindet ein andächtiges Gefühl die Gemeinde um die Frage: "Dio mio, Dio mio, perché mi hai abbandaonato?"

Geflochtene Palmzweige schmücken die Kirchenbesucher. Die schlicht geschichteten Felssteine erinnern an die Götter der Griechen.


Der Türrahmen wirkt im Verhältnis zum Türdurchgang  überdimensioniert.

Ob mich meine Frau nach einem halben Jahr Odyssee durch diese Wunderwelt auf dem Suchbild noch findet und erkennt?

Wenn die Mama schon kein Pferdchen kauft, wünscht sich das Töchterchen zumindest ein Hundchen. Dieser herrenlose Hund wäre noch zu haben.


Mir steht der Sinn eher nach einem Altersruhesitz hier in Tindari. Die offene Tür lässt mich in den gemütlichen, geräumige Raum blicken, ....

...der zwar schon möbliert, aber noch etwas renovierungsbedürftig ist.


Die bescheidene Hütte auf der Höhe von Tindari, die zwischen griechischem und katholischem Kulttempel liegt, scheint mir eine gute Kapitalanlage im sonnigen Sizilien.

Ein neue Reisebekanntschaft zeigt mir endlich in Marinello einen Wasserhahn, aus dem nicht diese gelbliche, erdige Brühe kommt. Das Rentnerpaar ist ganzjährige in seinem 3,5-Tonner auf Reisen, fünf Wochen hier in Marinello. Die monatliche Miete ist günstiger. Im Sommer geht es dann über Spanien und Portugal kurzem Abstecher daheim zurück im Oktober nach Sizilien. Nur sein Hund, der ihn 17 Jahre begleitete, ist vor kurzem verstorben, liegt begraben hier auf dem Camp in Marinello. So kann er seinen getreuen Gefährten, den er in Gedanken noch oft ruft, zumindest an seiner letzten Ruhestätte besuchen.

Diese Reisenden hüten ihre Kinder auf wilder Wiese nahe dem Meer. Die Männer scheinen unterwegs zu sein, jedenfalls sieht man weder Männer noch Zugwagen.

Der Urgroßvater heutiger Fiat Kleinlaster verrichtet immer noch seinen Dienst.

Ein gesundes Gemüsesüppchen stärkt mich nach meinen Radtouren. Einige Gläschen Chianti sorgen für die nötige Bettschwere.

Bayern 2 informiert mich gerade, dass der Münchener Hauptbahnhof wegen des Sturms Niklas geschlossen werden musste. Besser als Sturm Niklas erfrischt mich ein Bad im Meer, wobei der Strand mir ganz allein "gehört".





28 März 2015

Absturz 4U9525 aus sizilianischer Sicht

Außer meiner Frau daheim geht es andere nichts an, dass meine Rentnerruhe 20 Tage braucht, um 2000 Kilometer von München nach Sizilien zu schaukeln. Dass sich meine zweite sizilianische Nacht in Olivieri-Marinello als mein Paradies erweist, dass ein herrlicher Platz mit seitlichem Baumschatten mich gegen die Mittagssonne schützt, dass sich im Meer schwimmen, danach heiß duschen lässt, ärgert Leser eher daheim im Land. Dass WiFi und Sat-TV stabil arbeiten, Läden vor Ort mich versorgen,  ist daheim selbstverständlich. Doch es hilft mir, die Ereignisse daheim wie unter einem Brennglas vergrößert zu empfinden.



Wer sich mit Nachrichten aus aller Welt vergiftet, sollte sich zum Ausgleich in einer idyllischen Natur erholen.  Der Blog "Alles Schall und Rauch" von "Freeman" titelt seine Story zum Freitag, den 27. März, drei Tage nach dem Absturz von 4U9525 "Die Vertuschung der giftigen Luft im Cockpit". Genau wie die Kampfpresse übelst die empörten Emotionen der aufgebrachten Menge bedient, ebenso lässt der Blogger "Freeman" seinen Unmut die Leser spüren:
"Giftige Luft" und "Bewusstseinsverlust" der Piloten klingt wie die Ursache für den aktuellen Fall. Das Problem mit der giftigen Kabinenluft ist schon lange bekannt, aber denkt ihr, die Hofberichterstatter der Mainshitmedien würden das jetzt zum Thema machen und Fragen bei den Pressekonferenzen stellen? Die plappern nur 1 zu 1 nach was ihnen die Behörden servieren, die Selbstmordtheorie ... und einige Leser als Papageien hier auch.

Seit wann sind der "Schmiergel", der "Lokus", die "Blöd" und die "Südtäuschezeitung", oder AERDE, ZETDEEF und ERTEEL, glaubhafte Quellen, die richtige Fragen stellen und echte und kritische Recherche betreiben? Ihre Aufgabe ist es, die Menschen zu verblöden und das System zu schützen und zu stützen. Ausserdem werden sie auf peinlichste Art von den britischen und amerikanischen Journalisten vorgeführt, die selber mehr herausfinden, und die deutschen Kollegen schreiben von ihnen ab.

Hier weiterlesen: Alles Schall und Rauch: Die Vertuschung der giftigen Luft im Cockpit http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2015/03/die-vertuschung-der-giftigen-luft-im.html#ixzz3VcZG9PBQ
Sie lügen alle, Blogger, Presse, Politiker, Priester, Manager. Lüge ist ihr Geschäft. André Heller witzelte: "Die Lüge ist wahrer als die Wahrheit, weil die Wahrheit so verlogen ist."  BILD macht BLÖD:



Meine ordinäre Ausdrucksweise, dass mir das Kotzen kommt, ist der Tatsache geschuldet, dass es so ist. Es dreht mir meinen hypersensitiven Magen um, wie aus allen Rohren Fakten zum Absturz des 24jährigen Germanwing Airbus gleich Maschinengewehrfeuer auf uns einschießen. BILD nutzt alle seine Manipulationsmethoden, um Menschen gleich hirnlosen Marionetten bis in den Krieg zu hetzen. Technik und Industrie müssen perfekt sein und bleiben, nur der Mensch ist schwach. Die Maschine ist stets unschuldig, edel, hilfreich und gut, Schuld und Schaden liegt nur beim Mensch allein. Der Jüngste und Schwächste in der Gliederkette bietet sich als Bauernopfer an.


Dass Udo Ulfkotte wie Michael Mannheimer den Tod von 150 Menschen instrumentalisieren, um dem jungen Mann ein Konvertierung zum Islam anzudichten, dass mehrere Atomkraftwerke nur Flugminuten von der Luftroute entfernt lagen, in die der Jet hineingesteuert hätte werden sollen, lässt sich achselzuckend mit der Wertung "Hass-Blogger" oder "Verschwörungstheoretiker" abtun.





Anders allerdings der Luftfahrtexperte Tim van Beveren in der hochkarätigen Phoenix-Runde, die sich angenehm von der Manipulations-Dompteuse Maybrit Illner absetzt.


Bild vom Facebook-Auftritt von KenFM

KenFM am Telefon: Peter Haisenko zum Absturz von Germanwings 4U9525
Der Luftfahrtexperte setzt sich klar von der Pressekonferenz der Staatsanwaltschaft in Marseille ab, die den jungen Copiloten für den Absturz verantwortlich macht. Der Luftfahrtexperte Tim van Beveren beharrt trotz massiven Widerstands des Moderators wie der Professorin Dr. Isabella Heuser (Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Charité Berlin) auf einer denkbar anderen Version: Eine Ohnmacht des Copiloten wie durch einen Kohlenmonoxid-Vergiftung sei nicht ausgeschlossen. Dabei hätte er den Verriegelungsknopf auf Unlock halten können, nach vorne auf den Joystick gesunken sein können, dadurch dass Flugzeug in einen Sinkflug gezwungen und zum Absturz gebracht haben können. 


 BILD nutzt die emotionale Erregungskurve nach dem Tod von 150 Menschen, um den Copiloten zu dämonisieren und konstruktions-technische Unzulänglichkeiten als Märchen abzutun. Damit ist der technisch-industrielle und letztlich militärische Komplex, welcher Gewinne maximiert und Leben minimiert, rehabilitiert. Schuld liegt beim Menschen, weil Technik unfehlbar sein soll. Der Aktienkurs von Airbus, Germanwings und Lufthansa darf nicht weiter unter Druck kommen. Wo Technik wie in Tschernobyl, Fukushima oder wie bei der Endlagerung von Atommüll in der Asse tödliche Konsequenzen nach sich zieht, muss der Mensch, allenfalls höhere Naturgewalt ursächlich Schuld sein. Doch Schiller formulierte sprichwörtlich treffend und richtig: "Jedoch der schrecklichste der Schrecken, das ist der Mensch in seinem Wahn." Selbst wenn dier junge Mann die schreckliche Tat allein gemacht haben soll, so bleibt der Makel am Auswahlverfahren, der Ausbildung und Zulassung zum Piloten.


"Es schockiert mich,".... in welchem Einklang der mediale Mob Menschen in eine Richtung hetzt. Diese Richtung scheint mir für Industrie, Aktienkurse, Geschäft und Gewinn optimiert zu sein. Wer etwas anderes wissen, sehen, erforschen will, braucht alternative Medien. 


Nach etwa 35 Kilometern endlich wieder ruhige Räder in der Villa Touristico Marinello. Erste Bekanntschaften mit anderen Reisenden. Diesem Hymer-Piloten hat sein Sohn die Aufschrift "RENTNERKONSERVE" auf das Heck geklebt - dreist. Der Strand liegt vom Camp aus 100 Meter weiter. Zwischen Auto und Strand wäscht eine heiße Dusche das beim Trocknen juckende Salz von der Haut. Vögel zwitschern, keine Straße stört. Faul sein, abhängen, zur Ruhe kommen. Später mehr davon.


Zunächst die Etappe von Nicotera zum Hafen in Villa San Giovannai, rüber nach Messina, durch die Großstadt auf die andere Inselseite zur erholsamer Nacht in Villafranca. Erstmal Sizilien in Sicht. Der Fährbetrieb arbeitet bei Tag und Nacht. Meine Rückfahrkarte für 99 Euro gilt drei Monate lang. Ein starker Wind, fast schon ein Sturm, ließ das Schiff schwer schaukeln.


Die sechsspurige Packdichte lässt Raum für genug Fahrzeuge. Der Kahn legt ab, bevor er vollständig zugeparkt ist.



Man beachte die Angabe links im Navi: Bei einer Höhe von "-9m", also von minus neun Metern, wäre die Fähre ein U-Boot.

Entweder stimmten die Koordinaten für den Stellplatz in Messina nicht, welche das Buch "Mit dem Wohnmobil nach Sizilien" angab, was unwahrscheinlich ist, oder der Stellplatz wurde mittlerweile aufgelöst, oder es gelang mir nicht, ihn zu finden. Da mittlerweile jedoch schon von Nicotera 70 Kilometer hinter mir lagen, eine Stadtdurchfahrt zum imaginären Stellplatz mich an nordafrikanische Verhältnisse erinnerte, verließ mich alle Lust, Messina zu erforschen. Große Stadt, laut und oft dreckig. An jeder Ampel klopfen bettelnde Verkäufer von Taschentüchern an die Scheibe oder halten einfach nur einen Plastikbecher mit Bettlermiene vor die Scheibe. Zweiräder schleichen sich rechts ständig auf Tuchfühlung vorbei, dass es mir um die teure GfK-Hülle Angst und Bange wird. Stellenweise ist die Durchfahrt so eng, dass es notwendig wird, den rechten Seitenspiegel anzuklappen. Doch in den letzten vier Jahren haben mir Reisen und Ruhen etwa 20 Monate lang im Wohnbereich und 115000 Kilometer am Steuer mein Fahrzeug vertraut gemacht. Das Brummen des schweren Fünfzylinders beruhigt mich. Irgenwo lässt sich auch eine Parklücke finden, um dem Navi neue Koordinaten einzutrichtern. Mit einem Ziel 15 Kilometer weiter auf der anderen Seite der Insel - zum Glück noch über die Autobahn lässt sich Land gewinnen.

Nach einem der zahllosen Tunnel, welche heute meine Sicht auf die Landschaft einschränkten und dem Navi die Leitung zum Satelliten kappte, nach einem dieser Autobahn-Tunnel verweist ein Schild auf einen Parkplatz mit schöner Aussicht:


Die Aussicht bringt mir nochmals den Hafen von Messina ins Zoom-Objektiv meiner Kompakt-Kamera. Wer sich die Mühe machen will, erkennt die Mariensäule auf der Mole.


Eine Fähre nimmt gerade wieder Kurs auf das Festland, welches zum Greifen nah liegt. Doch dann führt mich die Autobahn auf die andere Inselseite zur Ausfahrt Villafranca.


Der Fahrstil in Messina wie die Zufahrt zum Camp über diese ausgetrocknete Flussfurt erinnern mich an "Nordafrika-in-Grün", mit reicher Vegetation.


Ein "Fleischhund", wie Chinesen solche Delikatesse nennen und züchten, bewacht den Platz. Das Vieh döst bei der Hitze, weswegen ihn bei Bedarf drei kleine Hunde wecken. Der Platz mischt recht charmant Müllkippe, Autofriedhof und Tierasyl unter alten Olivenbäumen. Der bellende Baß passt zum heulenden Wind, der das Auto schüttelt.


Noch ein Punkt, der mich an Marokko erinnert: Die Elektro-Installation. Sie ist für unsere Begriffe ebenso gewöhnungsbedürftig wie die Plastik- und Abfallberge in der blühenden Landschaft.


Durch dieses Sandbett führt der Weg zum Campingplatz. Doch ein Blick hinauf in die Berge zeigt, dass bei strömendem Regen diese Furt schnell unpassierbar wird. Zum Glück ist der Winter vorbei mit der hier ungewohnten Regenzeit. Genau gleich erzählten es die Menschen mir auch in Portugal 2013: "Soviel wie dieses Jahr hat es im Winter noch nie geregnet." Aber was soll man den Touristen auch anderes erzählen, die aus dem regnerischen, deutschen Winter in "sonnendurchfluteten Südländern" überwintern?


Den Rost auf dem Schild "CAMPING" sieht man auf dem Bild nicht. Ebenso wenig sieht man, dass der durch die Bäume schimmernde "Yogurthbecher", wie die Fahrer von Allrad-LKWs diese "Weißware" diffamieren, dass also der "Yogurthbecher" ein Wohnanhänger aus dem letzten Jahrtausend ist. Die Fahrer von Allrad-LKW, die im Sand bis zu 100 Liter Diesel in der Stunde verbrennen, meiden allerdings die Gegend. Denn wer sich seine 1000-Liter Tanks wie in Südmarokko für etwa 400 Euro volllaufen lässt, will nicht in Italien dafür das Dreifache zahlen. 


Herr und Hund vom Camp Peloritano: Obgleich das Vieh nur recht liebevoll mit seinem Drachenmaul nach den Armen seines Herrchen schnappt, zieht dieser doch recht beeindruckt seine Hände in die Höhe. Jedenfalls ist mein Obolus von 15 Euro für die Nacht bezahlt, Einkäufe sind in der Gegend ohnehin nicht zu machen. Mit dem Rad zu touren, steht mir der Sinn nicht. Also wird es morgen wieder weiter gehen - etwa 40 Kilometer sollten klaglos zu schaffen sein. Mein Bruder hat sich seit seinem letzten Blogbericht aus Tanger durch das verregnete Spanien schon nach Frankreich in seinem Ur-Hymer durchgekämpft und ist mittlerweile wieder daheim.


Mein Bruder zeigt von seinem Heimweg aus Marokko eindrucksvolle Wolken mit drohendem Regen:

http://ulrichthomas.blogspot.it/2015/03/cap-spartel-bis-le-pertus.html

Für mich geht die Reise langsam los. Nichts zieht mich nach München, außer meine Liebste daheim. Doch die fängt nächste Woche in der Spargelhütte als Verkäuferin an, hat dann abends vielleicht noch Zeit mit mir per Skype zu plaudern. In meinem Alten ist eine halbe Stunde Schwatz mit meinem lieben Weib ausreichend, wenn nicht befriedigend. Wenn bei mir tagesaktuelle Nachrichten einlaufen, dann lieber länger in meiner vom Wind geschaukelten Hütte bleiben und reizende Plätze auskundschaften!




Drei Bilder karikieren so treffend den heimischen Wahnsinn, dass mir die Lust vergeht, mich damit weiter zu beschäftigen.


Die Rezeption im Camp Marinello war nicht besetzt. Einfach in den Platz reinzufahren, sich breit machen, ist nicht mein Stil. Zwei andere Camps im Ort ähneln mehr Müllhalden als Nachtquartiere. Nach einem erfrischenden Meerbad, notwendigen Einkäufen im Ort, weist ein bärtiger Alter mir passende Plätze im Camp Marinello. Und wirklich: Es passt alles!


Nach Bad, Einkauf, Platzsuche, Bekanntschaft mit anderen Reisenden, erfrischt mich ein Tomatensalat mit Zwiebeln, Knoblauch, Antipaste und gelblich schimmerndem Maisbrot. Die Bergkirche im Hintergrund lockt in der Höhe. Doch dieser Anstieg auf 300 Meter mit der Abfahrt nach Tindari ist das eine nächste Tagesetappe von etwa sieben Kilometern - per Fahrrad!


Paul Keiser ist schließlich den langen Weg aus der Schweiz auch zeitlgleich mit mir hier eingetrudelt. Er ist allerdings schon seit Oktober unterwegs, hat in Italien drei Monate in einem komfortablen Appartment überwintert. Seine gut aufgeräumte und übersichtliche Website beschreibt Fahrt und Ausrüstung:

http://bike-outdoor.ch

Der Radler Paul schleppt 35 Kilo als Reisegepäck mit. Es ist in seinem zugigen Zelt bei 13 Grad und einbrechender Dunkelheit ab 19.00 Uhr ein überaus hartes Leben. Paul hat seinen Haushalt, sein Geschäft, selbst seine Wohnung aufgelöst, alles verkauft, seine Lebenhaltungskosten minimiert, sich aus der Schweiz abgemeldet. Seit Oktober reist Paul mit dem Fahrrad durch Italien. Drei Monate hat er sich am Meer ein Appartment gegönnt, um sich Wärme und Wohnkomfort im Winter zu gönnen. Jetzt lebt er auf dem gleichen Platz nahe bei meiner Luxushütte, verglichen mit seinem kleinen Zelt, dünner Matraze, Schlafsack, Licht aus einer Batterieleuchte. Mit Tablet, Navi, Kamera vertreibt sich Paul die Zeit und arbeitet seine Reise als Blog-Bericht auf. Doch zu mehr Gastfreundschaft als auf einen Tee reicht mein Gemeinschaftssinn nicht. Mein Magen macht mir zu schaffen. Es sieht aus, dass für mich Ruhe ansteht, viel mehr Ruhe. Durch den Panzer meiner Einsamkeit bricht nur meine Liebste daheim morgens wie abends mit ihrer Skype-Boschaft.